Das ist eine provozierende Frage auf einer traditionell wirkenden Weihnachtsseite. Provozieren möchte ich damit tatsächlich, nämlich zum Nachdenken.
Um unsere Frage: "Gibt es das Christkind noch?" beantworten zu können, müssen wir eine andere Frage zuerst klären:
Was ist das Christkind?
Hier sehe ich mindestens drei grundlegend unterschiedliche Antwortmöglichkeiten:
Schauen wir uns kurz diese drei Antworten an:
Es mag durchaus hilfreich sein, sich vergangene Ereignisse bewusst zu machen, indem man sich in die Vergangenheit "zurückversetzt". Im Bezug auf Weihnachten geschieht das unter anderem durch Lieder und Geschichten von Hirten, Engeln und einem neugeborenen Kind, auf dem Jahrhunderte alte Verheißungen ruhen. Gefährlich und realitätsfern wird es aber, wenn man bei diesem Kind stehen bleibt.
Dieses Kind ist erwachsen geworden, hat seine Mitmenschen durch aufrüttelnde Worte und barmherzige Taten polarisiert und ist für Menschen aller Zeiten und Völker den Opfertod gestorben.
Sollen wir also das Christkind durch den Jesus am Kreuz ersetzen?
Nein, denn auch das ist Vergangenheit - wenn auch mit immensen Auswirkungen für die Zukunft. Jesus blieb nicht am Kreuz und blieb nicht im Grab, in das er gelegt wurde. Gott hat ihn auferweckt!
Lassen wir uns nicht von der rührenden Vorstellung vom Christkind den Blick für die Wahrheit verstellen. Es geht um zu viel: um Ihre und meine Zukunft. Da bringt uns nicht das Christkind etwas, sondern nur Jesus Christus.
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1) "Christus" bedeutet "der Gesalbte" und bezeichnet damit einen von Gott eingesetzten König oder Priester.
2) "Himmel" meint hier nicht die Atmosphäre oder den Weltraum, sondern einen für uns unsichtbaren Herrschaftsbereich Gottes.