Tochter Zion, freue dich!
Jauchze laut, Jerusalem!
Sieh, dein König kommt zu dir,
ja er kommt, der Friedefürst!
Tochter Zion, freue dich!
Jauchze laut, Jerusalem!

Hosianna, Davids Sohn,
sei gesegnet Deinem Volk!
Gründe nun Dein ewges Reich,
Hosianna in der Höh!
Hosianna, Davids Sohn,
sei gesegnet Deinem Volk!

Hosianna, Davids Sohn,
sei gegrüßet, König mild!
Ewig steht Dein Friedensthron,
Du, des ewgen Vaters Kind.
Hosianna, Davids Sohn,
sei gegrüßet, König mild!

vermutlich: Friedrich Heinrich Ranke (1798-1876)

"Tochter Zion" ist ein triumphales Lied, eine Huldigung an einen starken König.

Wie passt das zum Christkind?

Nun, Jesus wurde als kleines Kind geboren - nicht anders als jeder andere Mensch auch. Aber stellen wir uns daher Karl den Großen oder auch Georg Friedrich Händel, den Komponisten zu "Tochter Zion", als Kindchen in weißem Hemd mit langem blonden Haar vor?

Das wäre absurd, schon allein weil sie nicht Kind blieben, sondern durch ihr Wirken als erwachsene Menschen in die Geschichte eingingen. So war es auch bei dem Kind, das im Stall von Bethlehem geboren wurde: Es wuchs heran, tat und lehrte als Mann Umwälzendes - und wird wiederkommen:

nicht alle Jahre wieder, als Christkind, um Geschenke zu verteilen,

sondern einmal, als starker König, um die uneingeschränkte Herrschaft Gottes wieder aufzurichten.

Das Lied feiert diesen König, sowohl seinen historischen Einzug in Jerusalem, leidensbereit und unter Verzicht auf äußerliche Macht, als auch sein triumphales zweites Kommen in diese Welt.